Barfuß durch Brettens Gassen
„Geld raus! Geld raus!“ Sobald dieser fordernde Ruf durch Brettens Gassen hallt weiß mittlerweile jeder, dass sie nicht weit sein können: Die Zigeyner. Gegründet im Jahr 1957 sind sie seit nunmehr über 60 Jahren ein fester Bestandteil des Festes und repräsentieren all diejenigen Mitglieder der sozialen Unterschicht, die aus der ansässigen Gesellschaft ausgegrenzt wurden: Gesinde, Vertriebene, Arbeitssuchende, Tagelöhner, Delinquenten oder aber auch fahrende Berufe wie Kesselflicker und Kleinhändler. Als eine bunte Gruppe verschiedener Individuen reiste das fahrende Volk umher und versuchte mit Almosen sein Überleben zu sichern und dem Schicksal der Armut zu entgehen. Ärmlich gekleidet und oft barfuß und waren die "Fahrenden" dabei schon äußerlich als Außenseiter erkennbar. Die Vernachlässigung der im Mittelalter üblichen ständischen Ordnung und die Darstellung der oft zwielichtigen Existenzen beim Betteln, Hausieren oder Herumlungern brachte der Brettener Gruppe schnell den Namen "Zigeuner" ein.
Heute haben die Zigeyner ihr Lager während des Festes auf dem Kirchplatz aufgeschlagen und versuchen als Moritatengeber, Salbenverkäufer, Löffelschnitzer oder Wurzelwahrsager ein paar Groschen zu erbetteln und die Zuschauer zu unterhalten. Auch wird die mittelalterliche Küche zünftig dargestellt, unterbrochen von gelegentlichen Bettelausflügen über das Fest.
Der Verein hat es sich hierbei zur Aufgabe gemacht, den jährlich hauptsächlich beim Festumzug erbettelten Obolus verschiedenen gemeinnützigen Zwecken innerhalb der Stadt Bretten zugutekommen zu lassen.